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Tipps & Tricks: Gartentipps für einen pflegeleichten Garten PDF Drucken E-Mail

Pflanzen sind Lebewesen. Sie haben ihre „eigenen Gesetze“.
Man kann zwar versuchen,  hinter möglichst viele ihrer zahllosen Geheimnisse zu  kommen und man
kann sich  auch bemühen, immer alles „richtig“ zu machen,
aber trotz aller Bemühungen wird  man nicht immer der Gewinner sein.

 
Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn sich etwas nicht ganz so entwickelt,
wie Sie sich das vorgestellt haben!
Ohne Rückschläge ist wohl kaum ein Garten entstanden, auch meiner nicht.
 

Und noch etwas müssen wir akzeptieren:
Ein Garten ist ein Vorgang. Er entwickelt sich stetig weiter, braucht Zeit zu seiner Entwicklung

und er wird nie „richtig fertig“…

 
Damit sich die Rückschläge in Grenzen halten, nachfolgend einige Tipps:

Standortwahl:

Pflanzen entwickeln sich am besten, wenn sie den Platz im Garten erhalten, der ihnen bezüglich Sonnenlicht, Bodenfeuchte und Nährstoffversorgung am  meisten zusagt.

Ungünstigere Standortbedingungen erfordern meist einen höheren Pflegeaufwand.

 
Gestresste Pflanzen sind genauso wie gestresste Menschen wesentlich krankheitsanfälliger und pflegebedürftiger als die ohne Stress.

 
Guter Boden ist die halbe Miete! An der Qualität des Bodens, an der Bodenvorbereitung und ggf. an Bodenverbesserungsmitteln sollte man bei der Neuanlage von Pflanzflächen nicht sparen, da spätere Korrekturen aufwändig bzw. ggf. sogar unmöglich sind.
 


 
Sortenwahl und Pflanzenkauf:

Bei der Arten- und Sortenwahl für den pflegeleichten Garten sollte man vorzugsweise auf Bewährtes zurückgreifen oder nach besonders robusten und pflegeleichten Neuzüchtungen suchen. Nicht immer halten neue Sorten allerdings tatsächlich das, was deren Züchter versprechen.

Wildarten und bewährte Sorten sind in der Regel pflegeleichter als kaum erprobte Neuzüchtungen aus dem Angebot der Gartencenter oder aus den bunten Katalogen von Baldur & Co.
Eine gute Entscheidungshilfe sind auch die Ergebnisse von Sortenbewertungen aus  speziellen Sichtungsgärten, die im Internet veröffentlicht sind.

Es ist günstiger, sich vor dem Pflanzen-Kauf über die Eigenschaften, Ansprüche, Krankheitsanfälligkeit,… etc. der gewünschten Pflanzen zu informieren, statt sich durch Spontan-(Fehl-)-Käufe späteren zusätzlichen Pflegeaufwand „aufzuhalsen“.

Von Natur aus krankheitsanfällige Rosensorten werden nie ohne Pflanzenschutzmittel auskommen. Hoch gezüchtete Prachtstauden erfordern fast immer mehr Pflege als robuste Normal- oder Wild-Stauden und sind mitunter auch ziemlich kurzlebig (wie z.B. bestimmte Rittersporn-Sorten, viele Tulpensorten..) Sie müssen teilweise schon nach kurzer Zeit ersetzt werden, weil Züchtungsziele wie riesige Blüten-(stände), starke Blütenfüllung, Dauerblüte    o. ä. zu viel Kraft kosten und die Pflanze schnell erschöpft ist.
Man muss also gut abwägen, ob man den Mehraufwand tatsächlich auf Dauer betreiben möchte.

Nach Möglichkeit sollte man bevorzugt Pflanzen kaufen, die unter ähnlichen klimatischen Verhältnissen und Standortbedingungen herangezogen wurden, wie man sie im eigenen Garten vorfindet. Einheimische Baumschulen und Staudengärtnereien (bzw. die mit ähnlichem Klima) sind beim Pflanzenkauf meist die beste Wahl.


Nicht alle Pflanzen, die als ausreichend „winterhart“ verkauft werden, sind es unter heimischen Bedingungen auch tatsächlich. Im Zweifelsfall sollte man sich beraten lassen. Den ggf. erforderlichen zusätzlichen Aufwand für den Winterschutz  bzw. den Ersatz eingegangener Pflanzen sollte man schon bei der Planung berücksichtigen.

In den Gartencentern sind sehr oft eigentlich winterharte Pflanzen im Angebot, die als Massenware unter „high-tech“ -Bedingungen“,  z. T. sogar speziell  für einen vorübergehenden Aufenthalt in kühlen Räumen herangezogen worden sind oder die für einen frühen Verkaufstermin unter Folie künstlich verfrüht wurden. Solche Pflanzen sind häufig anfällig und haben es sehr schwer, sich im Garten einzugewöhnen, obwohl sie eigentlich ausreichend hart sind. Sie erfordern mehr Pflege oder „verabschieden“ sich im ungünstigsten Falle schon nach kurzer Zeit wieder ganz, weil sie mit der „rauen Gartenrealität“ nicht zurechtkommen.
Das trifft insbesondere auch auf  Sumpf- und Wasserpflanzen zu, die schon im sehr zeitigen Frühjahr und dann z. T. sogar schon blühend, angeboten werden.


Ein wichtiges Kaufkriterium sollte die Qualität der Pflanzen sein. Pflanzen mit schlecht durchwurzeltem, zu kleinem oder ausgetrocknetem Ballen  sowie Pflanzen mit sichtbaren Krankheitsanzeichen (z.B. Sternrußtau oder Mehltau bei Rosen), wie man sie leider häufig in Gartencentern findet, sollte man nicht kaufen. Sie brauchen in der Eingewöhnungsphase mehr Pflege und Fürsorge  als gesunde kräftige Pflanzen mit gut durchwurzeltem Ballen. Nicht selten sind sie ein „ Dauerpflegefall“.


Für kleinere Gärten sollte man nur Ziergehölze in Arten bzw. Sorten kaufen, die auch im Alter nicht zu groß werden. Man sollte sich auch in der Stückzahl beschränken und unbedingt die empfohlenen Pflanzdichten beachten, auch wenn die Pflanzfläche anfangs noch ziemlich „leer“ aussieht.
Zu dicht gesetzte Pflanzen müssen unter einander um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurrieren. Das geht häufig zu Lasten von Optik und Gesundheit. Möglicherweise muss man sonst sogar schon nach 10 Jahren einen radikalen „Rundumschlag“ machen, um die Pflanzflächen wieder ins Lot zu bringen….
                                                        

 

Schnitt von Bäumen und Sträuchern:

Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man ohne großen Aufwand von Natur aus groß werdende Bäume auf Dauer durch Schnitt künstlich klein halten kann.

 Manche Arten vertragen größere Schnitteingriffe überhaupt nicht bzw. nur schlecht, weil sie – wie beispielsweise die meisten Koniferen – nicht aus schlafenden Augen austreiben können oder weil, wie z.B. bei Magnolien oder Goldregen,  große Wunden nur schlecht verheilen oder die arttypische Wuchsform dauerhaft verloren geht.


Zahlreiche stark wachsende Gehölze treiben nach Radikalschnitt noch stärker wieder aus als einem lieb ist, weil durch den starken Schnitt ein Ungleichgewicht zwischen Krone und Wurzelsystem entstanden ist.  Das unversehrte Wurzelsystem muss jetzt schlagartig weniger Triebe ernähren als vor dem radikalen Schnitteingriff. Die Folge ist stärkeres Wachstum der verbleibenden Triebe und folglich kürzer werdende Schnittintervalle.


Falls man sich für Formschnittgehölze (z.B. Schirmplatanen, Kastenlinden, Gartenbonsai, Kugel- und Kegelformen von Buchsbaum, Eibe, Ilex….,  Schnitthecken aus stark wachsenden Gehölzen…etc.)  entscheidet, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man auch kontinuierlich schneiden muss und nicht erst dann, wenn die „optische  Schmerzgrenze“ erreicht ist.

 Kontinuierliche kleine Eingriffe vertragen die meisten Ziergehölze ohne Probleme, denn  dabei entstehen nur kleinen Wunden, die schnell verheilen.   


Stärkere oder sogar radikale Schnitteingriffe und großflächige Schnitte zur falschen Zeit sind für sehr viele Gehölze ein größeres Problem und Risiko, ggf. sogar „schleichend“ tödlich, da die damit einher gehenden größeren Wunden schlecht verheilen und große Schnittflächen  immer auch verstärkt Eintrittspforten für Krankheitserreger sind.


Man ist  gut beraten, wenn man sich in erster Linie für Gehölze entscheidet, die entweder von Natur aus nicht zu groß werden bzw. die nur langsam wachsen oder aber für Gehölze, die  zwar etwas stärker wachsen, die aber keinen kontinuierlichen Schnitt benötigen, um mit dem vorhandenen Standraum auszukommen bzw. um zufrieden stellend zu blühen, Schnitt aber -notfalls auch als stärkeren Eingriff- vertragen, falls das aus Platzgründen später hin und wieder nötig sein sollte.



 
 
Pflanzenschutz:

Verzichten Sie nach Möglichkeit in Ihrem Garten auf  chemische Pflanzenschutzmittel, denn sie sind nicht nur ziemlich teuer und deren fachgerechte Ausbringung kostet auch Zeit, sondern eine Reihe von ihnen wirkt sich auch negativ auf Nützlinge aus, wie z. B. auf Marienkäfer und Florfliegen.

Sollten Sie sich dennoch für chemische Pflanzenschutzmittel entscheiden, dann sollten es möglichst ungiftige, Nützlinge schonende Mittel sein. Die bessere Alternative sind allerdings biologische Mittel, wie z.B. Nutzinsekten, Neem-Produkte oder einfache Hilfsmittel wie z.B. Gelbtafeln, Leimringe o.ä., wie sie auch im Bio-Anbau Verwendung finden.

Achten Sie  –auch im Interesse Ihrer eigenen Gesundheit und die Ihrer Familie und  Nachbarn - penibel auf die Dosierungs- und Ausbringungsvorschriften sowie auf etwaige Karenzzeiten. Viele Pflanzenschutzmittel sind nicht so harmlos, wie es die Hersteller suggerieren und die Langzeitwirkung auf die Gesundheit und die Umwelt wird oft nicht erkannt bzw. unterschätzt. Manche mitunter noch zu Hause vorhandenen Pflanzenschutzmittel wurden zwischenzeitlich für den Hausgarten aus gutem Grund sogar verboten.

Bei vielen Rosen gibt es sehr gesunde Sorten, erkennbar am ADR-Gütesiegel.
Bei diesen Sorten kann man auf geeigneten Rosenstandorten auf Pflanzenschutzmittel gegen gefürchtete Rosenkrankheiten wie z.B. Sternrußtau oder Mehltau problemlos verzichten und spart so sehr viel Zeit und Geld.
Rosengesundheit ist in erster Linie eine Frage der Sortenwahl und des Standortes.


Gegen Blattläuse an Rosen hilft sehr oft schon ein kräftiger Wasserstrahl oder das einfache Abstreifen oder Abwaschen der Blattlauskolonien mit einer Spülmittellösung beim ersten Auftreten.

Da Blattläuse auf dem Speisezettel von Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen, Vögeln & Co   ganz oben stehen, erledigt sich das Blattlausproblem im naturnah angelegten Garten meist sowieso von selbst.    
Mit Pflanzenschutzmitteln würde man in diesem Fall „mit Kanonen auf Spatzen“ schießen und mitunter mehr Schaden als Nutzen verursachen, weil man in ein intaktes Ökosystem eingreift.

Hauptfeinde der Rosen sind nicht- wie häufig vermutet-  tierische Schädlinge wie z.B. Blattläuse, Blattrollwespen etc., sondern Pilzkrankheiten wie z.B. Sternrusstau und Mehltau. Ein paar Blattläuse bringen keine Rose um, dauerhafter Sternrusstau- Befall über kurz oder lang möglicherweise schon…

   
Beobachten Sie ihre Pflanzen bei den Gartenrundgängen gut und entfernen Sie nach der Devise „Wehret den Anfängen“  kranke oder abgestorbene Pflanzenteile sofort beim ersten Sichtbarwerden der Symptome, um die weitere Ausbreitung auf den gesamten Pflanzenbestand zu verhindern bzw. zu vermindern. Das erfordert häufig nur ein paar  kleine Handgriffe, spart aber  langfristig viel Zeit und Ärger.
Abhilfe schafft beispielsweise ein sofortiger Rückschnitt kranker Triebe, bei Rosen das Entfernen von Rosenblättern bzw. -trieben mit ersten Symptomen von Sternrußtau, Mehltau, Blattrollwespe u.ä. (via Mülltonne entsorgen!!!!) und das Entfernen von abgefallenem kranken Laub aus den Pflanzbeeten.
 

 
 
Düngung:

Gut ernährte Pflanzen sind widerstandsfähiger als Pflanzen im Dauerstress.

 Für Kontinuität sorgt organischer Dünger (z.B. Hornspäne, gekörnter Rinderdung, reifer Kompost, abgelagerter Stalldung…) als kontinuierlich fließende Nährstoffquelle. Da die Nährstoffe bei organischen Düngern über mikrobiellen Abbau frei gesetzt werden, ist die Pflanze über einen langen Zeitraum ausreichend mit Nährstoffen  versorgt und es besteht - im Gegensatz zu den schnell löslichen Mineraldüngern-  nicht  die Gefahr der Wurzelschädigung durch Überdüngung und die Gefahr  der schnellen Auswaschung von Nährstoff-Ionen in tiefere Bodenschichten bzw. sogar ins Grundwasser.

Falls man doch zu Kunstdüngern greifen möchte, sollten es organisch-mineralische Dünger bzw. reine Mineraldünger mit Langzeitwirkung über mehrere Monate sein. Sie versorgen die Pflanzen bedarfsgerechter und vermeiden Schäden durch Überdüngung.


Ohne ausreichend Wasser nützt der beste Dünger nichts!
Für ein gutes Wassermanagement bei durstigen Pflanzen sorgen stets beschatteter Boden (durch Mulchschicht oder dichten Pflanzenbestand), ausreichend Humusgehalt im Boden, ausreichend hohe Einzelgaben  bei Zusatzbewässerung und ggf. Bodenhilfsstoffe zur Erhöhung des Wasserspeichervermögens wie z. B.  Bentonit oder Wasserspeichergranulat.


Bei der Düngung Dosierung beachten! Im Zweifelsfalle ggf. Bodenanalyse durchführen lassen. Viel hilft nicht viel, sondern schadet oft sogar - sowohl den Pflanzen als auch der Umwelt, dem Grundwasser und auch dem Geldbeutel.


 
 
Bodenpflege und Unkrautbekämpfung:
 
Sehr viele Samenunkräuter sind Lichtkeimer. Schon ein Lichtreiz von weniger als einer
Sekunde bringt sie in „Keimstimmung“.  Deshalb sollte man in eingewachsenen Pflanzenbeständen ganz auf das Hacken verzichten und stattdessen Wildkräuter eher durch einen dichten Pflanzenbestand und/oder durch eine Mulchschicht unterdrücken und Samenunkräuter ohne großflächige Bodenlockerung einfach nur herausziehen.

Wurzelunkräuter würden durch das Hacken nur noch (durch Teilung) weiter vermehrt, denn aus jedem Teilstück wird eine neue Pflanze… In diesem Falle hilft nur, sie ganz, d.h. einschließlich der Wurzelspitzen aus dem Boden auszugraben bzw. herauszuziehen. Das geht bei gemulchtem Boden viel einfacher als auf ungemulchten Flächen, da das Mulchmaterial den Boden locker und feucht hält.


Mulchen wirkt sich auch auf die Entwicklung der meisten Pflanzen sehr positiv aus und spart sehr viel Pflegezeit.

Bei hartnäckigen Wurzelunkräutern ( z.B. Quecke, Giersch) hilft mitunter eine Lage Pappe oder spezielles Unkrautvlies dabei, diese zu unterdrücken, zu schwächen und „auszuhungern“, was allerdings einen „langen Atem“ erfordert.
 
 
 
Rasen:

Wer die Rasenpflege nicht gerade zu seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung auserkoren hat, sollte bei der Neuanlage von Rasenflächen weder bei der Bodenvorbereitung noch beim Saatgut sparen.

Die oft verkaufte billige Rasenmischung „Berliner Tiergarten“ ist keine hochwertige geschützte Marke mit genau definierter hochwertiger Saatgutzusammensetzung, sondern eine variable Billigmischung und „produziert“ in erster Linie das, was der Name andeutet, nämlich reichlich „Viehfutter“.


Es gibt alternativ hochwertige geprüfte Regel-Saatgutmischungen (RSM) mit genau definierter und geprüfter Zusammensetzung unterschiedlicher hochwertiger Grassorten für verschiedene Standortverhältnisse/ Verwendungszwecke (Sonne, Halbschatten, Zierrasen, Sport- und Spielrasen, Blumenwiese, Landschaftsrasen etc.). Sie sind zwar teurer, aber das Ergebnis ist viel besser. Es sind auch Grasmischungen aus sehr langsam wachsenden Gräsern erhältlich. Solche Rasenflächen muss man viel seltener mähen als Rasenflächen, die mit „Berliner Tiergarten“ - Saatgut angelegt wurden, was den Mehrpreis für das hochwertige Saatgut schon nach kurzer Zeit kompensiert.  


Moos im Rasen  ist häufig weniger auf Kalkmangel zurückzuführen, sondern eher auf ungünstige Wachstumsbedingungen für die Rasengräser (im Komplex!!), wie z.B.  Bodenverdichtungen, zu wenig Sonne, zu viel oder zu wenig Wasser, Rasenfilz und –sehr häufig- Nährstoffmangel bzw. Nährstoffungleichgewichte (wie z.B.  zu wenig Kalium in Verbindung mit zu viel Stickstoff im Herbst).


Wo Rasengräser „schwächeln“, macht sich das viel robustere Moos schnell auf den frei werdenden Flächen breit, während eine gesunde dichte Grasnarbe bei optimalen Standortbedingungen der Ansiedlung von Moos kaum Chancen lässt, denn Moos benötigt freie Stellen!